
Im Jahr 2015 mussten 91.276 Personen eine MPU absolvieren. 30 % von ihnen erhielten die Anordnung, da sie das erste Mal mit Alkohol am Steuer erwischt und ihnen so die Fahrerlaubnis entzogen wurde. 23 % fielen wegen Drogen bzw. Medikamenten im Straßenverkehr auf.
Mehr als die Hälfte der Betroffenen besteht den MPU-Test und erhält damit ein positives Gutachten. Die Fahreignung von 35 % der Prüflinge beurteilten die Gutachter als „ungeeignet“.
In unserem Ratgeber erfahren Sie folgend alles rund um die medizinisch-psychologische Untersuchung. Reicht es aus, die MPU-Fragen auswendig zu lernen? Ist eine MPU-Beratung zwingend erforderlich und wann tritt die Verjährung ein?
Inhaltsverzeichnis
Wann droht ein „Idiotentest“?
Im Wesentlichen ist in vier Fällen mit einer medizinisch-Psychologischen Untersuchung zu rechnen:
- Drogen am Steuer
- Alkohol am Steuer
- Acht Punkte in Flensburg
- Körperliche Beeinträchtigungen/Krankheiten
Ab wie viel Promille droht eine MPU? Bevor wir diese Frage genauer beleuchten, wollen wir zunächst darauf eingehen, welche Promillegrenzen im Straßenverkehr relevant sind:
- ab 0,3 Promille: Es kann bereits zu Konsequenzen kommen, wenn eine Gefährdung vorliegt oder Sie auffällig fahren.
- 0,5 Promille: Dies ist die Promillegrenze in Deutschland. Fahren Sie mit einem Wert unter 0,5 Promille Auto, gefährden allerdings keinen und bauen keinen Unfall, drohen normalerweise keine Konsequenzen.
- mehr als 0,5 Promille: In diesem Fall ist mindestens mit einem Bußgeld von 500 Euro, 2 Punkte und einem Monat Fahrverbot zu rechnen.
- mehr als 1,1 Promille: Zusätzlich zu den bereits genannten Konsequenzen, droht ein Führerscheinentzug (Entzug der Fahrerlaubnis). Darüber hinaus kann bereits eine MPU drohen.
- ab 1,6 Promille: Eine MPU ist oftmals unumgänglich.
Letztendlich kann die Behörde mit jedem Fall anders umgehen. Vermutet die Behörde ein Alkoholproblem oder waren Sie bereits auffällig, kann eine MPU schon bei geringeren Promillewerten angeordnet werden.

Erwischt Sie die Polizei im Straßenverkehr mit Drogen, droht meist eine MPU. Es ist dabei irrelevant, ob Sie Auto fuhren, als Fußgänger unterwegs waren oder Fahrrad fuhren. Fakt ist: Im berauschten Zustand gefährden Sie die Sicherheit auf der Straße.
Ihnen wird dann die Fahrerlaubnis entzogen. Den Führerschein erhalten Sie dann nur zurück, wenn Sie ein positives MPU-Gutachten erhalten. Die Erfahrung zeigt, dass die zuständige Behörde bei Cannabiskonsum manchmal eine Ausnahme macht.
Eine medizinisch-psychologische Untersuchung wird dann erst angeordnet, wenn die Führerscheinstelle von einem regelmäßigen Cannabiskonsum ausgeht. Leider gilt wie meist auch hier: Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wie sieht eine optimale MPU-Vorbereitung aus?
Die Vorbereitung auf eine MPU ist der Grundstein für den Erfolg. Eine verkehrspsychologische Beratung ist daher unerlässlich – auch wenn diese Geld kostet. Ein Verkehrspsychologe kann Ihnen dann erklären, mit welchen Fragen Sie rechnen sollten. Er erarbeitet mit Ihnen eine individuelle Vorbereitung.
Grundsätzlich können Sie zwischen zwei Beratungsvarianten wählen. Zum einen kann ein Psychologe Sie in Einzelgesprächen vorbereiten, zum anderen können Sie auch an Gruppensitzungen teilnehmen. Die erste Option ist meist teurer, allerdings erfolgt auch eine intensivere Beratung.
Zur Vorbereitung zählen nicht nur die Gespräche mit einem Verkehrspsychologen. Zudem sollten sich Betroffene mit ihrer Vergangenheit beschäftigen und überlegen, wie sie ihr Verhalten ändern können. Grundsätzlich ist es natürlich möglich, auch ohne Vorbereitung eine MPU zu bestehen, allerdings ist es eher unwahrscheinlich.
Den Vorbereitungskurs nehmen Sie üblicherweise nicht bei dem Anbieter in Anspruch, bei dem Sie die medizinisch-psychologische Untersuchung selbst absolvieren. Achten Sie also darauf, dass es sich um seriöse Unternehmen handelt. Angebote, wie die MPU zu kaufen, sind nicht legal. Auch „Geld-zurück-Garantien“ gelten als wenig seriös.
Wie ist zu handeln, wenn Sie bei der medizinisch-Psychologischen Untersuchung durchfallen? In keinem Fall sollten Sie dann das negative MPU-Gutachten an die Führerscheinstelle weitergeben. Sie können die medizinisch-psychologische Untersuchung ohne Probleme wiederholen. Gönnen Sie sich allerdings eine gewisse Auszeit, um die im Gutachten genannten Defizite aufzuarbeiten.
MPU: Ablauf und Dauer

Bevor sich durch einen erfolgreichen „Idiotentest“ den Führerschein wiederbekommen, können mehrere Monate ins Land gehen. Unter Umständen müssen Sie vor dem Test eine mehrmonatige Abstinenz nachweisen.
Hinzu kommt eine Sperrfrist, in welcher Sie die Fahrerlaubnis nicht beantragen können. Außerdem sollten Sie sich einige Zeit für die Vorbereitung einräumen.
Die eigentliche MPU dauert dann ca. 2,5 Stunden und ist in mehrere Untersuchungen unterteilt. Zum einen müssen Sie verschiedene Tests lösen, wie beispielsweise den MPU-Reaktionstest oder einen Linienverfolgungstest. Außerdem folgt eine schriftliche Befragung.
Hinzu kommt ein Gespräch mit einem Psychologen, der anschließend ein verkehrspsychologisches Gutachten über Ihre Prognose zur Fahrtauglichkeit erstellt. Darüber hinaus zählt auch eine medizinische Untersuchung zur MPU.
Ist es möglich, die MPU zu umgehen? Möchten Sie keine MPU absolvieren, müssen Sie 15 Jahre auf Ihren Führerschein verzichten, denn erst nach dieser Frist tritt für die Anordnung einer MPU die Verjährung ein.
Was kostet eine MPU?
Mit welchen MPU-Kosten Sie rechnen können, hängt unter anderem vom Anlass der medizinisch-Psychologischen Untersuchung ab. Folgende Auflistung verdeutlicht dies:
- MPU wegen Alkohol: 338 Euro
- … wegen Drogen: 228 Euro inkl. Drogenscreening 455 Euro
- … wegen zu vieler Punkte: 292 Euro
- … wegen körperlicher oder geistiger Beeinträchtigungen: 204 Euro
- … wegen neurologischer-psychiatrischer Beeinträchtigungen: 289 Euro
Da die Kosten als Nettobeträge ausgewiesen werden, ist entsprechend die Mehrwertsteuer hinzuzurechnen. Verlangt die Behörde einen Abstinenznachweis, kommen folgende Kosten hinzu:
- Haaranalyse auf Drogen: ca. 180 Euro
- Haaranalyse auf Alkohol: ca. 150 Euro
- Urinanalyse auf Alkohol: ca. 25 – 115 Euro
Auch für die Vorbereitung entstehen Auslagen zwischen 500 und 1000 Euro. Die Kosten für eine MPU belaufen sich in Summe auf 1600 bis 2000 Euro.
Welche MPU-Anbieter gibt es?
Selbstverständlich steht es Ihnen frei, ob und wo Sie eine MPU absolvieren möchten. Grundsätzlich gilt, dass Sie sich selbst um einen Termin bei einer MPU-Stelle kümmern müssen. Diese werden nicht zentral vergeben.
Folgende amtlich anerkannte Begutachtungsstellen für Fahreignung (BfF) gibt es:

- Absolut Diagnostics GmbH
- ABV Gesellschaft für Angewandte Betriebspsychologie und Verkehrssicherheit mbH
- ABUS GmbH
- BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH
- DEKRA e.V.
- ias Aktiengesellschaft
- IBBK GmbH
- pima-mpu GmbH
- TÜV
- Universitätsklinikum Heidelberg Institut für Rechtsmedizin und Verkehrsmedizin
In jeder größeren Stadt finden sich solche Stellen, sodass Sie keine weite Anreise in Kauf nehmen müssen.
MPU bestehen: Wann ist ein Abstinenznachweis Pflicht?
Ob Sie einen Abstinenznachweis erbringen müssen, erfahren Sie von der zuständigen Behörde. Müssen Sie wegen zur vieler Punkte zur MPU, ist ein Abstinenznachweis eher unwahrscheinlich. Erwischte Sie die Polizei allerdings mit Drogen oder Alkohol, können Sie sich auf den Nachweis einstellen. Die Abstinenzzeit beläuft sich auf bis zu einem ganzen Jahr.
Die Abstinenz kann dann durch eine Urin- oder Haarprobe nachgewiesen werden. Die Leberwerte sind bei der MPU eher zweitrangig, da sie keine Langzeitwerte liefern.
Die Haaranalyse ist nur eine Option, wenn die Haare nicht gebleicht, gefärbt oder getönt sind. Häufig kommt sie zum Einsatz, wenn Drogenkonsum zur medizinisch-Psychologischen Untersuchung führten.
Rashwani M. says
Hallo
Bitte was ist die Länge der MPU??
Beste Grüße
bussgeldrechner.net says
Hallo Rashwani,
wenn Sie damit die Dauer der MPU wissen möchten, dauert diese insgesamt 2,5 Stunden.
bussgeldrechner.net